TATORT Kurdistan Café - Jahrestag des Genozids an den Ezid:innen. Zur Situation im Şengal mit Marlene Förster

03.08.2022 (Mittwoch) 19:00 - 23:00

Saal

Am 3. August jährt sich der Beginn des 74. Genozid an der ezidischen Bevölkerung im Şengal. 2014 griff der sog. Islamische Staat die Ezid:innen dort an, massakrierte tausende von Menschen und verschleppte ca. 7000 Frauen in die Sklaverei. Zuvor hatten sich das irakische Militär und die Peschmerga zurückgezogen und die Bevölkerung den Angreifern überlassen. Eine Handvoll dürftig bewaffneter Zivilist:innen, Kämpfer:innen der Guerilla der PKK sowie der YPG/YPJ ermöglichten einen Fluchtweg in das Şengal-Gebirge und nach Nordostsyrien. Noch heute sind die Auswirkungen des Genozids in der Region massiv. Bislang wurden 81 Massengräber lokalisiert, viele Frauen befinden sich noch heute in der Gewalt von IS-Anhängerinnen und tausende Menschen gelten als vermisst.

Die Journalistin Marlene Förster sowie ihr slowenischer Kollege Matej Kavčič hielten sich zuletzt mehrere Monate in der Region auf, um zu gesellschaftlichen Entwicklung der ezidischen Gemeinschaft nach dem Genozid zu recherchieren. Im April wurden beide von den irakischen Armee verhaftet und nach einem Monat abgeschoben.

Am achten Jahrestag des Genozids ist Marlene zu Gast im August-Café. Sie berichtet zur aktuellen Situation im Şengal – auch vor dem Hintergrund der fortlaufenden Angriffe –, von ihren Recherchen und dem Strukturen der Selbstverwaltung.