22.02.2025 (Samstag) 11:30 - 16:00
Workshop organisiert vom Netzwerk Arbeitskämpfe Hamburg
11:30 - 14:30 / Infos zur Anmeldung, siehe unten
Seit 2019 wurde der feministische Streik wiederholt ausgerufen. Am Anfang war die Euphorie groß. Es schien ein neuer Ansatz aufzutauchen, der neue Verbindungen zwischen der feministischen Bewegung und Arbeitskämpfen ermöglichte. Das Nachdenken über die Praxis des Streiks, auch außerhalb der klassischen Lohnarbeitsphäre brachte außerdem anfangs eine neue Radikalität und Selbstbewusstsein in die überall (neu) entstehenden Bündnisse.
Nach ein paar Jahren und einer globaler Pandemie muss ernüchternd festgestellt werden, dass die erhoffte Mobilisierung ausblieb und viele Streiks sich eher als reine Demonstrationen entpuppten.
Kaum jemand diskutiert gerade ernsthaft die Praxis des Streiks als eine konkrete Strategie der feministischen Bewegung. Wir wollen diesen Faden wieder aufnehmen.
Als Netzwerk Arbeitskämpfe Hamburg wollen wir uns vor dem 8. März und im Zuge der Tarifrunde im öffentlichen Dienst mit dem feministischen Streik, Arbeitskämpfen im Bereich der Daseinsfürsorge, in Sozialberufen und anderen feminisierten Arbeitssektoren auseinandersetzen.
Deshalb haben wir Anna Steenblock und Sarah Uhlmann zu einem gemeinsamen Workshop eingeladen, in dem wir uns mit praktischen (Arbeits-)Kämpfen, aber auch theoretischen Ansätzen der sozialen Reproduktion, z.B. der Social Reproduction Theory beschäftigen.
Diese Perspektive ermöglicht eine feministische Analyse der politischen Ökonomie und schafft so die Grundlage, um aktuelle Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse zu verstehen. Dadurch verhilft sie zu einem genaueren Verständnis der Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen, die mit den Sozialberufen und der unentlohnten reproduktiven Arbeit einhergehen. Zugleich plädiert der Ansatz für eine Ausweitung des Klassenbegriffs, wodurch auch die Kämpfe um soziale Reproduktion, wie etwa Initiativen für bezahlbares Wohnen, Teil von Klassenkämpfen sind.
In dem Workshop werden Anna Steenblock und Sarah Uhlmann eine theoretische Einführung in den Ansatz geben. Außerdem berichten sie aus ihrer Forschung zum Streik von Reinigungskräften in Marseille und städtischen Bewegungen gegen Verdrängung in New York City, Buenos Aires und Hamburg. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen und den im Workshop geteilten Erfahrungen wollen wir diskutieren, mit welchen Herausforderungen die Arbeit in der Sphäre der sozialen Reproduktion verbunden ist und welche strategischen Ansätze des Protestes für eine grundlegende Versorgung und bessere Arbeitsbedingungen bereits existieren. Wir wollen gemeinsam ins Gespräch darüber kommen, inwiefern uns der Ansatz helfen kann, in der aktuellen Situation Handlungsperspektiven für ein besseres Leben innerhalb und außerhalb der Lohnarbeit zu entwickeln.
Wenn ihr Lust habt dabei zu sein – einzeln oder zu mehreren, als Betriebsgruppe, Lesekreis oder Nachbar*innen – meldet euch an unter: fem_streik_hh_anmeldung@systemli.org
Wir freuen uns auf einen Workshop, in dem wir in konstruktiver Atmosphäre theoretische und praktische Fragen verbinden können. Es ist kein besonderes Vorwissen nötig.